Pierre Boulle |
»Der Planet der Affen«
(»La planète des singes«, Auszug),
1963 |
Der Journalist Ulysse Mérou landet im Jahr 2502 auf einem fremden Planeten und findet sich
in einer auf den Kopf gestellten Gesellschaft der Erde wieder: Sprechende Affen herrschen,
und sie jagen und versklaven die menschlichen Tiere. Der Roman ist eine geistreiche philosophische
Geschichte voller Ironie, die menschliche Absurditäten aufzeigt.
Die gleichnamige Verfilmung von 1968 (mit Charlton Heston) unterscheidet sich
wesentlich von der Romanvorlage. Während Boulle drastisch die vermeintliche menschliche
Überlegenheit über andere Tiere in Frage stellt, enthüllt der Film am
Ende pathetisch den vergangenen Ruhm der Menschheit. Es folgten vier Sequels sowie eine Real-
und eine Trickfilm-Fernsehserie. |
Bertold Brecht |
»Die heilige Johanna der Schlachthöfe«
(Auszug aus der Bühnenfassung), 1931 |
Durch Upton Sinclairs »The Jungle« (s.u.)
ging ein Aufschrei der Empörung durch die USA - Arbeiter wurden seltener zu Wurst und
Sülze verarbeitet. Die Bedingungen hingegen blieben grauenvoll. Unter diesem Eindruck
entstand dieses Stück Bert Brechts, dessen geplante Uraufführung einen Skandal
verursachte ("Gottlosen-Propaganda am Hessischen Landestheater", Bayerischer Kurier) und den
Stadtrat auf den Plan rief, der mit Entzug des Theaterzuschusses drohte. |
»Wenn die Haifische Menschen wären«
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"... wären sie dann netter zu den kleinen Fischen?" - diese Frage wird hier ironisch beantwortet. |
Franz Kafka |
»Ein Bericht für eine Akademie«, 1917 |
Ein Affe berichtet vor einer Akademie über seine Gefangennahme, sein Leben
seither und sein Verhältnis zu den Menschen, ja seine eigene Menschwerdung, die keineswegs
angenehm oder gar wünschenswert ist, denn ihm blieb nur,
entweder als Affe in einem Käfig weiterzuleben oder aber sich den Menschen
anzupassen. Aus Verzweiflung wählte er die »Umerziehung« und verleugnet
nun seine Herkunft - in dem Wissen, daß ihm der Weg in die Freiheit verwehrt ist.
Das werkgetreue Fernsehspiel von 1962 ist die Aufzeichnung einer Aufführung
der Berliner Festwochen. |
Upton Sinclair |
»The Jungle«
(»Der Dschungel«, Auszug), 1906 |
Chicago, Anfang des 20. Jahrhunderts, die Wirtschaftslage ist angespannt. Sinclair wird
Zeuge der Zustände in den Schlachthöfen, der »stinkenden Hölle«,
sein Buch, das sie in schonungsloser Genauigkeit schildert, verursachte einen Skandal.
Der Roman gilt zurecht als einer der wichtigsten und bewegendsten Werke des
sozialen Wandels, und während das Schicksal der in Lohnsklaverei lebenden Arbeiter im Vordergrund
steht, bietet er einen schmerzhaften Einblick in die Abgründe der Fleischverarbeitung. |
Jonathan Swift |
»Gulliver's Travels«
(»Gullivers Reisen«, Auszüge), 1726 |
Swifts Meisterwerk ist vielen bedauerlicherweise nur durch die Kinderbuchvariante der
beiden ersten Reisen (nach Lilliput und Brobdingnag) bekannt. Swift trifft in glänzendem Stil
mit scharfem Verstand Verlogenheit und Scheinheiligkeit, indem er sich einer veränderten
Perspektive (Zwerge, Riesen, Pferde) bedient. Aus antispeziesistischer Sicht ist beispielsweise
der Besuch der Akademie von Logado während der dritten Reise interessant, in der u. a.
Tierversuche durchgeführt werden, vor allem aber die vierte Reise, die Gulliver zu den
Houyhnhnms verschlägt, Pferden, die Yahoos - also Menschen - als Haus- und
Nutztiere halten.
Es existieren zahlreiche verkitschte Filmfassungen, die der brillianten politschen Satire
nicht einmal ansatzweise gerecht werden; lediglich die Verfilmung von 1995 (mit Ted
Danson, Geraldine Chaplin, Peter O'Toole) ist bemerkenswert. |
»A Modest Proposal
for preventing the children of poor people in Ireland, from being a burden on their
parents or country, and for making them beneficial to the publick«
(»Ein bescheidener Vorschlag ...«), 1729 |
Der bescheidene Vorschlag, um die Kinder der Armen davor zu bewahren, ihren Eltern
und ihrem Land zur Last zu fallen, lautet, die Neugeborenen ein Jahr lang zu mästen,
um sie schließlich zu schlachten und ihr Fleisch gewinnbringend zum Verzehr
zu verkaufen. Während Swifts detailliert ausgearbeiteter
Vorschlag satirisch ist, weist er unübersehbare
Parallelen zur heutigen Argumentationsweise beispielsweise von Jägern, Schlachtern und
anderen Qual- und Tötungsprofiteuren auf. |
Rainer Maria Rilke |
»Der Panther«
(Rainer Maria Rilke) |
Rilkes Gedicht über einen im Zoo gefangengehaltenen Panther. |
Jakob und Wilhelm Grimm |
»Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben« (»How children played slaughter with each other«)
(Jakob und Wilhelm Grimm) |
Ein weniger bekanntes Märchen der Gebrüder Grimm (auch in englischer Übersetzung). |