Ava Odoemena

Erfahrungsbericht vegane Katzenernährung

mit photodokumentiertem Beispielrezept

Seit etwa einem Jahr ernähre ich meinen Kater ausschliesslich vegan. Der Grund hierfür ist a) es ist möglich und b) als Veganerin verhalte ich mich natürlich entsprechend dem sekular-ethischen Logismus, der dem Veganismus inneliegt. Das bedeutet in diesem Kontext, die gängige Praxis der "Nutz"tierverfütterung an "Haustiere" in Frage zu stellen und daraus die Konsequenzen zu ziehen.

Es ist natürlich grotesk, Abfälle aus der Vernichtungsmaschinerie, die die "Fleisch"industrie nun mal ist (Polemik hin oder her), welche von getöteten Kühen, Schweinen, Hühnern, Schafen, Fischen und auch euthanasierten Hunden, Katzen usw. stammen, an Katzen zu verfüttern. Es wird hier explizit auf Katzen eingegangen, da Hunde omnivor sind und deshalb wesentlich einfacher vegan ernährt werden können. Selbst wenn die Industrie "frische Mäuse" liefern würde, wäre dies ethisch nicht vertretbar, da hier die Existenz des "Haustiers" der Vernichtung anderer Tiere gegenüber steht. Der Idealfall wäre die Zucht von Katzen gesetzlich zu verbieten, denn schon die Zucht ist ethisch nicht vertretbar, da hier Menschen eigennützig Macht über andere Tiere ausüben (also die erzwungene Unterwerfung, welche das Tier von vorneherein von einer Entscheidungsgewalt ausschliesst).

Auf breiter Gesellschaftsfront wird nicht in dieser Tiefe gedacht, entweder aus einem Unwillen, Ignoranz oder fehlenden intellektuellen Parametern heraus. Daher besteht das Problem der "Haustier"(gefangen)haltung, überquellende Tierheime, sowie die kontinuierliche "Herstellung" des "Emotionsprodukts" Katze, die die Maschinerie am laufen hält.

Zur Zeit werden zig Millionen Katzen in Europa als Schlachtabfallverwerter benutzt, was nicht nur die "Fleischerzeugung" noch profitabler macht, da sich die Verantwortlichen nicht um eine "Müllentsorgung" kümmern müssen. Auf diese Art übernehmen Katzenfürsorger eine Funktion, in der sie über das Tier nicht nur die Entsorgung der Abfälle der "Fleisch"industrie organisieren, sondern sogar noch Milliarden Euro dafür bezahlen.

Da die Katzen nun einmal existieren, müssen sie natürlich auch ernährt werden, und solange es nicht bekannt war, dass man Katzen auch vegan ernähren kann, bestand in dieser Hinsicht sicher ein großes ethisches Dilemma. Da pflanzliche Nahrung einige für Katzen essentielle Stoffe nicht oder nur unzureichend enthält, wurden Zusätze entwickelt, die einer veganen Katzennahrung diese Stoffe zuführen, wie z.B. Taurin. Was zunächst sehr abenteuerlich klingt, unterscheidet sich diesbezüglich nicht von konventioneller Katzennahrung, die ebenso synthetische Zusätze (u.a. ebenfalls Taurin) enthält. Auch werden der selbst zubereiteten veganen Katzennahrung keine chemischen Farb-, Konservierungs- u. Aromastoffe zugefügt.

Nachdem ich verschiedene Produkte begutachtet und mich mit anderen (amerikanischen) Personen ausgetauscht hatte, welche ihre Katzen problemfrei bereits über Jahre hinweg vegan ernähren, entschied ich mich für ein "Baukastensystem", da hier nur die Zusätze transportiert werden müssen, was Kosten spart und weniger umweltbelastend ist. Rezepte liegen den Zusätzen bei, so daß man die Nahrung selbst herstellen kann. Ein Vorgang, der Spass macht, wenn es gelungen ist die Katze für vegane Kost zu begeistern, was sich bei Katzen schwieriger gestalten kann, da sie oft auf Gewohntem beharren. Ich jedoch hatte Glück, und innerhalb etwa eines Monats war mein Kater durch stetiges Untermischen komplett umgestellt. Überraschenderweise verzehrten auch die nachbarschaftlichen Katzen die auf unserem Balkon verbleibenden Essensreste, welche mein Kater nicht ganz aufgegessen hatte, so dass ich aus meiner Perspektive heraus von keinen Schwierigkeiten berichten kann, was Akzeptanz betrifft. Ich bin sicher, daß es möglich ist, jede Katze umzustellen. Wer aber natürlich die teils hysterische Antipropaganda gruppenphantasierender Speziesisten (welche, das sollte man fairerweise betonen, auch unter Veganern existieren) verinnerlicht hat und deshalb das Essen mit zittriger Hand vorsetzt, sollte sich nicht wundern wenn die Katze diese Stimmung auffängt.

Mit der Zeit änderte sich das Essverhalten, weg vom "Schußbetteln eines Heroinkranken", wie er das früher mit nerviger Penetranz zelebrierte, und hin zu einer normalen Nahrungsaufnahme. Auch bezüglich der Mengen, die früher eher übertrieben schienen, mit der Folge eines aufgeblähten Bauchs und der daraus resultierenden Inaktivität. Erbrechen der Nahrung, wie es früher oft bei Feuchtnahrung vorkam, fiel vollkommen weg. Die allseits gefürchteten Mangelerscheinungen stellten sich nicht ein, hier scheint es sich durch die Bank eher um psychische Mangelerscheinungen derer zu handeln, die diese Hysterie zum Zwecke der Verleumdung schüren und verbreiten.

Das von mir gewählte Produkt mit dazugehörigen Rezepten ist so entwickelt, daß über geringen Magnesiumanteil in Kombination mit Säuregehalt Harnwegserkrankungen vorgebeugt wird. Manche konventionell ernährte Kater (eher als weibliche Katzen), die ausschließlich Trockennahrung zu sich nehmen und nicht genug trinken, neigen zu Harngries und Blasensteinen. Dieses Risiko besteht auch bei veganer Ernährung, und um dem vorzubeugen, füttere ich hauptsächlich naß (da dies die Flüssigkeitsaufnahme erhöht) in Kombination mit Trockennahrung. Die Trockennahrung hat "Nachtischfunktion" und dient der Zahnpflege, da sich bei ausschließlich feuchter Nahrung Plaque entwickeln kann. Sie ist ideal als Nascherei zwischendurch und nicht aufwendiger in der Herstellung, da ich, wie weiter unten dargestellt, die Trockennahrung nicht backe sondern lufttrockne - direkt auf Basis der "Naß-Rezepte".

Angenehm ist vegane Katzennahrung natürlich auch für den Menschen, da man nicht mehr dem schlechten Geruch ausgeliefert ist, welcher einem als Veganerin verständlicherweise noch um einiges intensiver in der Nase hängt.

Auf die oft dümmlichen Anti-Argumente, welche sowieso fast nur Diffamierungscharakter haben, will ich an dieser Stelle nicht eingehen, vor allem da dies bereits ausreichend im FAQ betreffend vegane Katzenernährung auf den Seiten von veganismus.de geschieht.

Es folgt ein photodokumentiertes Beispiel eines der gängigen Rezepte, bei dem jedoch die Mengenangaben bewusst weggelassen wurden, da es sich gezeigt hat, daß Leute unverantwortlicherweise diese Rezepte reproduzieren wollen, ohne jedoch über die Zusätze zu verfügen. Dies ist natürlich nicht im Interesse der Katze.

Beispiel vegane Katzennahrung: Kichererbsen mit Tofu
Wir beginnen mit dem Einweichen der Kichererbsen, die natürlich auch fertig aus der Dose kommen können. Da ich mich jedoch hauptsächlich von Produkten aus biologischem Anbau ernähre, gilt das gleiche selbstverständlich auch für die Katze. Getrocknete Kichererbsen müssen (am besten über Nacht) 10-12 Stunden einweichen. Dies scheint nur aufwendiger, allerdings ist es so, dass Kichererbsen, man staune, vollkommen selbständig einweichen und man währenddessen nicht "danebenstehen" muss. (hust)
Die nun gequollenen Kichererbsen werden auf kleiner Flamme 1,5 bis 2 Stunden geköchelt, ein Zeitraum, den ich ansonsten verwenden würde um Tofu herzustellen; allerdings kaufe ich für die Katze Tofu im Supermarkt oder Reformhaus, da bei vielen Sorten Kalziumsulfat als Gerinnungsmittel verwendet wird, welches schwierig zu beziehen ist. Kalziumsulfatbasierender Tofu ist besser für Katzen, da Magnesiumsalze (wie das Nigari) den Magnesiumanteil des Tofus erhöhen. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, Tofu durch Sojabrocken oder Seitan ersetzen. Die Rezepte können natürlich auch in vielfacher Menge hergestellt und eingefroren/getrocknet werden, womit sich der Zeiteinsatz relativiert.
So, die Kichererbsen sind gar und abgekühlt, Gelegenheit um die Zutaten vorzustellen. Von links nach rechts: Sonnenblumenöl, Tofu, Nährhefeflocken aus dem Reformhaus die hier in Holland "Edelgistvlokken" heißen, Vegecat Zusätze (oben), Vegecat Spezialhefe (unten), Tomatenmark, Soja-Sauce und zuletzt die Kichererbsen. Tomatenmark ist ein Geschmackszusatz, die viele Katzen mögen und die ich zusätzlich einbringe. Das Tomatenmark wurde nach Rücksprache mit dem Hersteller integriert.
Dies sind die Zutaten lose in einer Edelstahlschüssel.
Dies sind die Zutaten, nachdem sie mit der Hand vorvermischt wurden.
Zur weiteren Vermusung stellt sich die Frage, ob wir hierfür einen, hust, Veganwolf oder eine handelsübliche Küchenmaschine benutzen. Da die Paste recht zäh sein kann, je nach Menge das "S"-Messer der Küchenmaschine mit eventuellen Konsequenzen für den Motor hängenbleibt und die Küchenmaschine außerdem unangenehmer zu reinigen ist, bevorzuge ich den "Fleischwolf".
Die Paste nach der Verwolfung, eine Leichtigkeit für meinen treuen Wolf tschechischer Herstellung, der oft im Einsatz ist, ohne je im Sinne seines eigentlichen Zwecks gebraucht worden zu sein. Auf den Folgebildern wird deutlich, warum ich keinen Teller unterstelle, was bei meinen Hygieneansprüchen auch nicht nötig ist. Die Notwendigkeit der leichten Vormischung der Zutaten per Hand wird erst jetzt deutlich, da der "Fleischwolf" nur zerkleinert aber nicht vermischt, so daß, wären sie nicht vorvermischt, einige Zutaten an einigen Stellen der Masse konzentriert wären statt gleichmäßig verteilt.
Die Paste wird zu einer langen dicken Wurst gerollt und geteilt, das linke Stück etwas größer, da die Trocknung der Trockennahrung einige Tage Zeit in Anspruch nimmt und es somit besser ist, mehr davon zu haben. Die Feuchtnahrung kann schnell hergestellt werden und ist somit jederzeit verfügbar.
Nun können wir die rechte Hälfte der Wurst mit Hilfe unseres Fingers als Maßeinheit in Scheibchen schneiden und ...
... die Scheibchen dann zu Klößchen rollen. Dies war bei meinem Kater der Knackpunkt zur Akzeptanz von Feuchtnahrung, denn Paste "auf den Teller geschmiert" verweigerte er. Aber sofort nachdem mir die Idee kam, die Form einer zugegebenermassen stark übergewichtigen Maus zu reproduzieren, hob er das erste Bällchen mit dem Mund vom Teller auf und trug es zum nächsten Teppichboden, wo er es mit Enthusiasmus verzehrte.
Mit ohne Kommentar :-).
"Komm, mach ab Alte, ich bin beim Essen. Aber klar auf dem Teppichboden. Wo sonst?"
Die Klößchen kommen dann in eine Schale, und ab in den Kühlschrank. Hier sieht man noch Feuchtnahrung aus einem anderen Rezept. Die übrigen habe ich eingefroren.
So, nun schneiden wir den anderen Teil der Wurst in Scheiben, ...
... rollen diese zu kleineren Würsten und verarbeiten diese weiter mit dem Pizzaschneider oder Messer ...
... zu mundgerechten Stückchen, welche ...
... auf eine Schale kommen und auf der Heizung oder im Sommer draußen getrocknet werden, eventuell auch in einem Spezialgerät dehydriert. Von Nahem ...
... sehen sie so aus. Während des Trocknens dunkeln sie natürlich nach und werden kleiner.
Weitere Fragen kann man ja im Forum stellen oder auch an mich direkt unter aviodo "at" zonnet "punkt" nl

Liebst, Ava


Nachtrag (15. August 2006): Produktwarnung Vegecat-Supplemente


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